Fragmente und Realität in Einklang gebracht
Lesung Interessante Veranstaltung im Blauen Saal des Hungener Schlosses /
Zuhörer in Zeit des Zweiten Weltkriegs entführt
Hungen (ivi) „Autoren-Lesung mit Gong-Improvisationen von Ulrich Lessin” war der Titel einer außergewöhnlichen Veranstaltung, zu der der Freundeskreis Schloss Hungen in den Blauen Saal eingeladen hatte. Der Autor las aus seinem Buch „Wie Sterne leuchten“ und verband seine Lesung mit den Klängen von Gongs. Mit dem Zitat aus seinem Buch „wenn wir in den Sternenhimmel schauen, blicken wir in die Vergangenheit. Wenn uns das Licht der Sterne heute erreicht, hat es bereits unvorstellbar riesige Entfernungen zurückgelegt ... Und dennoch berührt uns ihr Funkeln und Leuchten“ begann er den Abend.
Ulrich Lessin, 1944 in Pommern geboren, hat seine Eltern im Zweiten Weltkrieg verloren und ist bei seinen Großeltern im Ruhrgebiet aufgewachsen. An seine Eltern hat er keine Erinnerungen. Aber er hat von seinen Großeltern Fotos, Erzählungen und Briefe, die seine Eltern an seine Großeltern geschrieben haben, bekommen. Mit diesen Dokumenten begab sich Lessin auf Spurensuche. Er rekonstruierte die Geschichte seiner Familie in der Zeit von 1938 bis 1945. Fotos und Briefe seiner Eltern seien für ihn ein Blick in den Sternenhimmel, ließ der die Zuhörer wissen. Er erzählt, wie seine Eltern sich in Hamburg kennenlernten, wie sie in Pommern eine, Familie gründen, wie sein Vater dann zum Wehrdienst eingezogen und an der Front mehrfach verletzt wird und wie seine Familie schließlich auseinanderbricht.
Interessant für die Zuhörer war, dass der Autor immer wieder die gefundenen Fragmente mit dem realen Geschehen verknüpft. So gab es einen Zusammenhang mit der Pogromnacht 1938 in Hamburg und der Judenverfolgung in Paris zu der Zeit, als sein Vater an diesen Orten stationiert war.
Lebendigkeit erfährt die Lesung durch Gong-Improvisationen zwischen den einzelnen Abschnitten seiner Lesung. Dabei sprachen die vielfältigen Klänge der Gongs die Zuhörer auf unterschiedlichste Weise an und emotionelle Empfindungen wurden geweckt.
Ulrich Lessin verband seine Familiengeschichte mit realen Ereignissen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.
Foto: Prangenberg-Vick